Warenkorb 0

MUSICAFEMINA. Aus dem Schatten ans Licht

Women made music von Sappho bis Björk. From Shadow into light

Von „Happy Birthday“ bis zur Filmmusik zu „Chocolat“, von Salonmusik bis Oper, Virtuosität und Improvisation – Clarisse Maylunas, Bühnen- und Kostümbildnerin und die Musikologin und Autorin Irene Suchy haben in künstlerischer Forschung eine Komponistinnen-Welt erstehen lassen.
Es sind Vergegenwärtigungen und räumliche Inszenierungen, die mit allen Sinnen, in allen Positionen erlebt werden wollen.

MusicaFemina steht für eine künstlerische, multi-mediale wissenschaftliche basierte Plattform, die sich dem Musikschaffen von Frauen in Österreich widmet.
Für ein Publikum von Musikschaffenden aus dem Profi- und dem Laienbereich, für Lehrende und Lernende aller Schulstufen, für Neugierige und all jene, die musikalische Entdeckungsreisen mitmachen. Komponistinnen in Geschichte und Gegenwart haben die Welt mit einem besonderen Zugang gehört, sie sind von ihren Lebenswelten und ihren Wünschen an die Welt ausgegangen: ihre Werke beschäftigen sich mit Frieden, Nachhaltigkeit, Gemeinwohlökonomie, Frauenrechten und Rebellion.
Die Arbeit, die von den nationalen und europäischen Behörden substantiell unterstützt wird, hat die Vision einer genderbalancierten Musikwelt – nicht übermorgen sondern jetzt.

The two female curators, both lecturers at universities, invented an innovative artistic-musicologial exhibition on women composers. This re-created world of female composing through the ages up to nowadays invites to be explored and experienced by the audience.

Eine Ausstellung lebt fort

»Warum legt ein kleiner ambitionierter Verlag den Katalog einer abgelaufenen Ausstellung als Buchpublikation vor?
Offenbar, weil er nicht wünscht, dass die seinerzeit getätigten Ambitionen und Vorstellungen, die auch ausstellungstechnisch einen neuen Weg beschritten haben, in Vergessenheit geraten sollen. Denn der Vergessenheit wurde das Sujet in der Ausstellung Musica & Femina. Aus dem Schatten ans Licht, die vom 4. Juli bis 2. September 2018 im Orangeriegarten von Schloss Schönbrunn aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des allgemeinen Wahlrechts präsentiert wurde, gerade erst entrissen. Eines Wahlrechts, das Frauen nicht mehr ausschloss!
Höchste Eisenbahn also, Frauen auch im Bereich des Musikschaffens in Kunst und Wissenschaft den Platz zuzubilligen, der ihnen gebührt. Denn so wichtig Frauen für die Oper waren und sind, sind sie es doch, die in der Regel einen schönen Tod zu sterben haben, so wenig Berücksichtigung findet ihre musikalische Kreativität auf anderem Gebiet Gehör. Dem ungehörten weiblichen Musikschaffen eine Stimme zu verleihen, das war die Ambition der beiden Kuratorinnen, Irene Suchy & Clarisse Maylunas.
Irene Suchy ist Ö1-HörerInnen seit nunmehr über 30 Jahren als Musikmoderatorin wohlbekannt. Darüber hinaus ist sie auch Musikwissenschaftlerin und -redakteurin. In ihrer Ausstellungskonzeption ging sie nicht chronologisch von jeweils einem weiblichen Einzelschicksal aus, sondern sie gab einen Gesamtüberblick über weitgehend alle unterdrückten, unterschätzten und um ihren künstlerischen Erfolg betrogenen Musikerinnen. Und das sind im Lauf der erfassten Musikgeschichte nicht wenige: Von der griechischen Dichterin und Musikerin Sappho (625-570 v.Chr.), der Franz Grillparzer ein Drama gewidmet hat, bis zu zeitgenössischen Komponistinnen wie Johanna Doderer oder Vertreterinnen der Filmmusik wie etwa Anne Dudley, die 1998 einen Oscar für die Filmmusik von „Ganz oder gar nicht“ erhielt, sind 104 Musikerinnen berücksichtigt! Und selbst das ist eine vergleichsweise bescheidene Auswahl der bedeutendsten Komponistinnen. Insgesamt führt eine Liste der Wikipedia weltweit tausende an! Unglaublich, dass diese große Zahl von hervorragenden Begabungen, Sappho – Dichterin und Musikerin der Antike DER NEUE MERKER 07/2020| 59 die zu ihrer Zeit teilweise durchaus anerkannt, ja, hochgeschätzt waren, oder es gegenwärtig noch sind, von der Musikgeschichte bisher so wenig wahrgenommen wurden.
Die Ausstellung wollte jedoch nicht nur die Künstlerschicksale zeigen, sondern auch ihr jeweils musikalisches, historisches und persönliches Lebensumfeld, das zu ihrer gezielten Unterdrückung oder männlich dominanter Ignoranz geführt hat. Und hier tritt die Kostüm- und Bühnenbildnerin Clarisse Maylunas mit ihren Rauminstallationen auf den Plan. Aus Drahtmontagen, welche visuell Notenlinien darstellen, sind kleine Portraits von Musikerinnen, die Notenköpfe symbolisieren, über die gesamte Länge der Ausstellung aufgefädelt. Es reiht sich ein künstlerischer Raum an den anderen: Da ist der weitverzweigte Dirigentinnenbaum; statt Blättern trägt er Handabgüsse von Dirigentinnen in Dirigierposition. Erfreulicherweise finden sie immer mehr Eingang in das heutige Opernund Konzertrepertoire. Doch schon in früherer Zeit schlugen Sängerinnen den Takt, leiteten Frauen Ensembles vom Cembalo oder von der Geige aus. Fanny Hensel-Mendelssohn oder Berta Kuppelwieser sind nur zwei Beispiele von Chorleiterinnen, die als Subdirigentinnen den Meistern Mendelssohn und Brahms zuarbeiteten.
Inmitten der Ausstellung steht die Schönbrunn-Skulptur: Unter dem Drahtgestell ihres weiten Rockes sind die Verdienste der Kaiserin Maria Theresia, ihres Mäzenatentums und ihrer Liebe zu Musik und Theater symbolisiert. Um sie herum sind die Musen der Musikschaffenden als überlebensgroße hängende Klangskulpturen aus biegsamen Stahlbändern angeordnet, die jeweils ein Thema repräsentieren: Die Pazifistische zum Thema Frieden; Die Frau ohne Stimme, denen das Komponieren verwehrt wurde und die weder publiziert noch aufgeführt noch archiviert wurde; Die Rebellin für die Gleichberechtigung; Die Gläubige für Kirchenmusik, gleich ob Gospel- oder klösterliche Orgelmusik von Nonnen; Die Femme Fatale aus dem Künstlermilieu oder die Femme Fragile, die Komponistin der Zerbrechlichkeit und der Unterordnung in patriarchale Hierarchien. Einen besonderen Raum, den Raum der Verfemten nahmen die Musikerinnen in der NS-Zeit ein: Es sind Silhouetten aus Metall, die auf einem Boden von zertretenen Noten stehen. Humorvoller geht es da im Kinosaal der Filmmusik zu – von Rachel Portman bis Johanna Doderer. Und das allerletzte und jüngste Notenköpfchen hat den Namen Alma Deutscher.
Das Publikum wurde weitgehend in die Ausstellung miteinbezogen; sie war sozusagen akustisch begehbar. Sie ist aber sicher wie an mir auch an vielen anderen Musikliebhaberinnen vorübergegangen, die jetzt erst über die kleine Ausstellungsbroschüre davon erfahren. Vielleicht könnte sie im Rahmen von Corona-Improvisationen aktualisiert und nochmals, eventuell auch in bescheidener Ausstattung, präsentiert werden. Jedenfalls gehört aber eine entsprechende Würdigung weiblicher Musikerinnen als eine stehende Abteilung in das Haus der Musik. Insofern hat das vorliegende Heft eine sinnvolle Funktion als Weckruf für weitere Aktivitäten!«
Ursula Szynkariuk / Der Neue Merker
Der Raum der Verfemten aus der NS-Zeit

64 Seiten, Broschur, 77 Farb- und 5 S/W-Abbildungen
ISBN 978-3-85450-119-0

 14,00

Product ID: 581 Kategorie:
Autor

Clarisse Maylunas, Irene Suchy

Verlag

Verlag Der Apfel

Seiten

64

ISBN

978-3-85450-119-0

    Ihr Name (Pflichtfeld)

    Ihre E-Mail-Adresse (Pflichtfeld)

    Adresse

    PLZ/Ort

    /

    Land

    Telefonummer

    Betreff

    Ihre Nachricht